Samstag, 7. Mai 2011

35 km lang nichts als Blattläuse und Raupen

Was hat sich eigentlich der Wetterfrosch dabei gedacht, als er das heutige Wetter gemacht hat?
Und welcher Trainer hat sich eigentlich den Quatsch mit der Endbeschleunigung ausgedacht?

Glücklicherweise bin ich früh genug aufgestanden, so dass ich um 09:30 Uhr meine bislang härteste Einheit starten konnte. Doch bereits zu dem frühen Zeitpunkt brannte die Sonne mit aller Macht. Das sollte hart werden, ganz hart!

Um nicht ganz zu vertrocknen, kippte ich mir einen kompletten Liter Selter vor dem Loslaufen in den Magen. Das gluckert dann zwar anfangs etwas, aber das Wasser war heute zu wichtig. Eine weitere 500ml-Flasche stilles Wasser deponierte ich wieder in meinem Wasserflaschenversteck während der ersten Runde im Stadtpark.

Auf dem Laufplan stand: 20 km gemütliches Warmlaufen, und dann 15 km Tempolauf.

Die 20 km ging ich etwas schneller an als noch vor einer Woche. Ich hatte keine Lust, so lange rumzubummeln, und meine Beine waren auch relativ locker.

Bei km 13 machte eine Band auf der Freilichtbühne einen Soundcheck und performte bei voll aufgedrehter Lautstärke "Killing in the name of". Die waren verdammt gut, und Google spuckt mir gerade aus, dass dort heute Abend u.a. "Mando Diao" spielen. Vielleicht waren die das ja sogar.

Zumindest hob die Musik meinen Adrenalinspiegel, und ich hatte für den Rest des Laufs einen passenden Ohrwurm.

Nach 15 Kilometern holte ich meine Wasserflasche aus dem Versteck, obwohl ich noch keinen Durst hatte. Das Wasser hatte sich in der Sonne auf widerliche 28 Grad erwärmt und schmeckte entsprechend lecker. Egal, vor dem Tempolauf muss das rein, sonst wird's unnötig schwer.

Wie bereits gestern während des normalen Laufs raschelte es auch diesmal deutlich hörbar in den Baumkronen. Doch es war kein Wind, der die Blätter bewegte, sondern die Kaugeräusche unzähliger Blattläuse und Raupen. Wenn doch mal ein Windhauch in die Baumwipfel fuhr, prasselte es links und rechts des Weges laut im Gestrüpp - Tausende abstürzende Blattläuse und Raupen. Ich wurde davon natürlich nicht verschont, und bekam einen Insektenschauer nach dem nächsten ab. Die Sonnencreme gab den Viechern keine Chance, zu entkommen. Die Raupen pulte ich mir meist noch runter, aber die Blattläuse waren einfach zu klein und zu viele...

Im 5:23er Tempo verging der angenehmere Teil der Einheit leider wie im Flug, und nach 1:47:33 Stunden hatte ich die 20-km-Marke erreicht und drückte die "Lap"-Taste zum Beginn der ominösen 15 km Endbeschleunigung.

Mein Energielevel war zu dem Zeitpunkt noch sehr gut, und ich nahm mir drei große Runden (die mit der Steigung) sowie zwei abschließende kleine Runden vor.

Die ersten 5 km liefen wunderbar, mit einem 4:36 min/km Tempo. Dann jedoch wurde es langsam immer zäher, und der Anstieg in der zweiten Runde gab mir den Rest: kein Schatten und nur ganz dezenter Rückenwind (so dass man in seiner eigenen Luft steht). Gefühlte Temperatur: 30 Grad. In der ersten Runde war es zwar auch schon schwer, aber nun war mein Körper so richtig heiß gelaufen.

Oben angekommen, beschloss ich, statt einer weiteren großen Runde vier kleine zusätzlich zu laufen - also noch insgesamt sechs kleine Runden à 1000m.

Jede Runde davon habe ich mich mehr gequält, jede Runde dauerte länger, die letzten zwei Runden sogar jeweils rund 5 Minuten.

Doch dann, nach 1:11:07 Stunden, waren die 15 km endlich zuende! Und ich machte etwas, was ich bislang noch nie gemacht hatte: ich ging nach Hause, an laufen war einfach nicht mehr zu denken. Ich glaube ich habe fast 15 Minuten gebraucht für die 800m. Vor der Pommesbude wurde mir fast schwarz vor Augen, als ich auf die Ampel warten musste...

Völlig erschöpft, verklebt mit Schweiß und Sonnencreme, sowie gesprenkelt mit einigen Hundertschaften Blattläusen und Raupen, beendete ich das Training mit einer kühlen Dusche. :)

Zusammenfassung:
35 km in 2:58:40 Stunden.
Davon 20 km in 1:47:33 (5:23) plus 15 km in 1:11:06 Stunden (4:44 min/km)
Link: Workout auf Endomondo

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